
Klangvolle Tradition
Die Geschichte der Marktmusikkapelle Lambach-Edt

1850 - Die Gründung
Nach mündlicher Überlieferung wurde 1850 in Lambach eine Musikkapelle gegründet, vermutlich durch den Lehrer Johann Wittmann, einen Schüler von Josef und Michael Haydn. Die frühen Jahre sind nur lückenhaft dokumentiert, aber Wohltätigkeitskonzerte im Stift aus den Jahren 1864 und 1865 sind überliefert. 1876 wurde die Kapelle in die Feuerwehr eingegliedert, was ihre Aktivitäten erheblich steigerte. Die Musiker probten damals im Gasthaus Lenzeder, teils kamen sie aus umliegenden Gemeinden zu Fuß – oft motiviert durch ein Fass Freibier.
1914: Kriegsbedingte Auflösung
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Kapelle aufgelöst, die Instrumente gingen an eine Regimentsmusik über. Auch nach dem Krieg blieb die Kapelle zunächst aufgelöst, da es Widerstand gegen eine Neugründung gab. Viele Musiker schlossen sich der Kapelle Stadl-Paura an, die dann in "Musikkapelle Lambach-Stadl-Paura" umbenannt wurde.
1932: Neugründung als Musikverein Edt-Lambach
1932 entstand mit Johann Moser (Lambach) als Kapellmeister und Josef Zacherl (Edt) als Obmann der Musikverein
Edt-Lambach. Die Mitglieder des Vereins rekrutierten sich aus früheren Musikern der Musikkapelle Lambach, der
Musikkapelle Lambach-Stadl-Paura sowie aus „Schneidergesellen des Konfektionsgeschäfts Moser“.
Die beiden Kapellen, die den Namen Lambach trugen - Musikkapelle Edt-Lambach und Lambach Stadl-Paura - bestanden parallel bis zum Beginn des 2. Weltkrieges.
Bereits im März 1938 wurde die Musikkapelle aufgelöst und viele Musiker zur deutschen Wehrmacht einberufen.

1947: Wiederbelebung nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg führte erneut zu einer Unterbrechung, viele Musiker fielen oder kehrten nicht zurück. Erst 1947 wurde die Kapelle wieder ins Leben gerufen. Johann Moser übernahm erneut die Leitung, und 1950 wurde das 100-jährige Jubiläum mit 23 Gastkapellen groß gefeiert. Erstmals wurde auch ein Vereinsausflug organisiert, was sich seitdem zu einem festen Bestandteil des Vereinslebens entwickelte.
1965: Bau des ersten Musikheims
Ein Meilenstein war 1965 der Bau eines eigenen Musikheims. Viele Musiker leisteten dafür tausende freiwillige Arbeitsstunden. Besonderen Einsatz zeigten Paul Neubauer und Johann Reiter. 1967 fand das Bezirksmusikfest in Lambach statt, bei dem 25 Kapellen teilnahmen.
1968: Verlust des Kapellmeisters und neue Wege
Der Unfalltod von Kapellmeister Rudolf Schlager 1968 war ein schwerer Verlust. Adolf Lepka übernahm und engagierte sich besonders für die Jugend. Er gründete eine Jugendkapelle, die im Bezirk einzigartig war. Seine Arbeit trug Früchte, und unter seinem Nachfolger Raimund Schmidinger wurden viele musikalische Erfolge erzielt.


1989: Ball der Oberösterreicher und Landesausstellung
1989 war ein besonderes Jahr für Lambach und die Kapelle. Die oberösterreichische Landesausstellung fand im Stift Lambach statt, und die Kapelle gestaltete den "Ball der Oberösterreicher" in Wien musikalisch. Für dieses Großereignis studierte Kapellmeister Adolf Lepka mit seinen Musikern 70 Stücke ein. Dieser festliche Ball war ein unvergessliches Erlebnis.
1999: Neubau des Musikheims und neue Tracht
Da das alte Musikheim zu klein geworden war, wurde 1999 ein neues Heim über der Fahrzeughalle der Feuerwehr errichtet. Unter Kapellmeister Manfred See und Obmann Ernst Rutzinger wurde das Projekt erfolgreich umgesetzt. 2001 präsentierte sich die Kapelle in einer neuen Tracht, dank einer großzügigen Spende von Helmut Spicker.


2006-2016: Konzertreisen und Bläserklasse
2006 übernahm Holger Mair die Leitung und legte großen Wert auf thematische Konzerte. Besonders hervorzuheben ist die "Nacht unter Sternen" im Hof des Stiftes Lambach. 2011 unternahm die Kapelle eine Konzertreise in die Toskana, ein bisher beispielloser Höhepunkt in ihrer Geschichte. Im gleichen Jahr wurde die Nachwuchsarbeit durch die Einführung einer Bläserklasse auf ein neues Niveau gehoben, in der Kinder ab 8 Jahren professionell ausgebildet werden. 2016 übergab Mair nach zehn Jahren den Taktstock an Daniel Kreutzer.
1900: Aufschwung unter Johann Holzinger
Um 1900 erlebte die Kapelle unter Kapellmeister Johann Holzinger einen enormen Aufschwung. Holzinger, ein strenger, aber fähiger Kapellmeister, hatte einen hervorragenden Ruf. Er komponierte bekannte Märsche wie "Lambacher Schützen" und "Dem Vater der Musik", die bis heute gespielt werden.

